Prof. Dr. Michael Osterheider Sexualwissenschaftler und Psychiater
"Innocence in danger" (Organisation gegen Kindesmissbrauch) Juliar von Weiler
Zuschauerstimmen
* "Auch unsere Tochter hat sich mit so einem Mann getroffen und uns erst Jahre später davon erzählt. Weiter so!" Eine Zuschauerin aus Bremen.
* "Ich musste selbst die Erfahrung machen, dass ein älterer Mann meinen Jungen anschreibt. Warum muss immer erst etwas passieren, bevor gehandelt wird?" Ein besorgter Vater aus Osnabrück.
* "Ich sage einfach danke! Ich wurde als Kind missbraucht und frage mich, warum Kapitaldelikte höher bestraft werden, als Delikte an Kindern." Ein Betroffener aus Berlin.
* "Ich bin eine zweifache Mutter und Polizistin aus München. Vielen Dank für die Aufklärung und Veröffentlichung."
* "Bitte lassen Sie sich nicht von Ihrem Weg abbringen und auch nicht durch Drohungen und Sanktionen einschüchtern. Nutzen Sie die Macht der Medien, um etwas zu bewegen." Eine Zuschauerin aus Magdeburg.
* "Ich finde die Sendung 'Tatort Internet -Schützt endlich unsere Kinder' ganz super. Bitte macht weiter so. Denn endlich glaubt meine elfjährige Tochter mal, was ich ihr immer versuche zu erklären und wie es sein kann, oder sogar ist." Eine Zuschauerin aus Stade.
* "Endlich hat jemand den Mut, dieses unbequeme Thema anzufassen und die Täter öffentlich an den Pranger zu stellen." Ein Vater von drei Kindern.
* "Mein Mann und ich haben gerade die Sendung "Tatort Internet - Schützt endlich unsere Kinder" geschaut. Wir können nur sagen: Bravo für diese Courage. Es wird Zeit und es ist auch längst überfällig." Ein Ehepaar aus Frankfurt.
Direktor des kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen
zu einem hochgeschätzten Gastvortrag in der Katholischen Hochschulgemeinde Hannover
im Publikum saßen Interessierte und TheologiestudentInnen
Thema : Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche
Ablauf und zitierte Inhalte:
18:00Uhr - 19:00 Uhr Snackrunde im Vorhergehenden
19:00 Uhr Einfindung im Foyer im Zuhörerbereich
19:15 Uhr Begrüßung durch den Leiter der KHG
Begrüßung des Podiums durch Herrn Prof. Dr. Pfeiffer
Erwähnung des Canisius Kolleg Berlin. "Die zentrale Frage lautet, die wir der Kirche stellen: Was tun wir für die Opfer? Wie kann es dazu kommen?" - Beziehungs- und Vertrauenskultur in der Kirche könnte die Ursache sein, dass Priester sich vergehen - Problematik der Versetzung der Priester
Er lernte Pater Langendorffer persönlich kennen.
Fragebogen wurde initiiert -> 11.000 Teilnehmende , mit 16-40 Jährigen (diese werden in ihren Wohnungen aufgesucht und allgemein interviewt über das Thema Kriminologie, später erfolgt eine explizite Frage über das Thema des sexuellen Missbrauchs - Sind Sie Opfer von sex. Missbrauch geworden ? Hierzu wird ein Fragebogen ausgehändigt, der über Nacht ausgefüllt werden kann in aller Ruhe und dann in einem verschlossenen Umschlag abgegeben werden kann).
1992 fand die erste Befragung statt (Frau Süsmuth aus Bonn - es gab 98 % Teilnahmebereitschaft !!!) Diesmal ist die Befragung an 11.000 Personen (3 x erhöhte Teilnahme - diesmal sind davon : 1.000 Türken)
5 Fragen sind wichtig:
1. Die Entwicklung seit 1945 2. Die Gründe, weshalb Priester sich so verhalten (Ursachen) 3. Die Erlebnisse 4. Verhalten bei Bekanntwerden (innerkirchlich) 5. Prävention (wie kann man eingreifen?)
Seit 1997 (hier war der höchste Stand) - seitdem gab es einen 30% igen Rückgang d. sex. Missbrauchs Die Anzeigebereitschaft der Opfer steigt. Befragt wurden 14-16jährige (Ob sie missbraucht wurden + ob sie Anzeige erstattet haben) 3/4 tel höhere Anzeigebereitschaft als 10 Jahre vorher 1992 : es wurden mehr Mädchen als Jungen missbraucht (nur 10% Anzeigequote) 27,8 % wurden aus ihren Familien intern missbraucht (Onkel, Bruder, Stiefvater) 25% aus dem Freundeskreis Der Rest ca. 42 % - wurden von ihrem Umfeld missbraucht (Nachbarn, Wohngegend? etc.)
3x höhere Quote bei den Menschen, die zusätzlich zum Missbrauch in ihren Familien geschlagen wurden ! Bei Kindern, die nicht genug elterliche Zuwendung bekamen : Hier haben die Täter ein untrügliches Gespür dafür, wen sie missbrauchen können. Sie rechtfertigen sich : "Den Kindern tut es ja gut, sie freuen sich ja darüber ..." - Der Übergang in das Sexuelle ist für sie "spannend"... (ironisch!).
Ein Fall: ein 25-30 Jähriger Mann berichtete am Telefon in einer Radiosendung im Gespräch mit Hr. Pfeiffer, die Mutter habe mit ihm gekuschelt - später erwischte die Mutter ihn im Bad bei seinen ersten Onanierungsversuchen und bat ihm dann im Bett an, es bei ihm zu machen. Die Mutter stöhnte, die anderen Kinder hörten es (er wurde als "Motherfucker" von anderen ausgelacht)... - Bis heute ist er ein geschlagener Mann ohne Ausbildung.
Der beste Schutz für Kinder ist : ihnen Liebe und Selbstvertrauen zu geben. STARKE KINDER ERZIEHEN So folgen die Kinder nicht dem Angebot der Täter, denn dann haben die Kinder eine Antenne dafür und lehnen bestimmt ab. Pech ist es nur bei Gewalttätern... Die Ursache sind schwache Kinder. Deshalb findet die Häufung von sex. M. in Internaten statt, wo viele abgeschobene und lieblos behandelte Kinder sind.
Früher gab es nur die Gesamtkategorie (ohne einzelne Personencharakteristika).
Es gibt folgende Tätertypen:
1. Der pädophile Tätertyp : er ist unschuldig hineingeraten, er hat unwillkürlich zB. im Schwimmbad entdeckt, dass seine Blicke nicht auf die prallbusige Blondine wandern, sondern, dass er eine Erektion bei Kindern bekommt. (Dr. Ahlers aus Berlin hilft hier mit dem Projekt "Kein Täter werden" - dies ist kostenfrei und anonym). Wichtig bei diesen Tätern: sie sollten nicht die Gesellschaft für "krank" erklären, sie sollen lernen, mit ihren Neigungen umzugehen (also eine Therapie machen und sich beraten lassen). [0,5 - 1% der Männer]
2. Die hedophilen (hädophilen?) : Sie fasziniert die Pubertät. Sie mögen die Mädel, die Ansätze von Brüsten bekommen, kleine Knospen, die Hormone entwickeln und Jungen, die in den Stimmbruch kommen.
3. Die größte Gruppe : Ersatzhandlungstäter. Sie kommen nicht an die Erwachsenen heran, zum Beispiel, weil das Zölibat sie hindert. Oder, weil sie zu erwachsenen Frauen keine Partnerschaft aufbauen können. Ihre Zielgruppe sind die Jugendlichen. Kinder nehmen sie nur im Notfall, eher junge Frauen sind ihre Zielgruppe.
4. Die Sadisten und Gewalttäter. Sie lieben die dominante, angsterfüllte Panik in den Gesichtern der Opfer. Sie sind Vergewaltigungstäter. Gelegentlich gibt es sie auch bei den Priestern.
Hypothetische Berechnung: 1995 - 2009 (Zeitraum von 15 Jahren) Wieviele Priester haben Missbrauch getrieben? Exakt waren es dann : 151 (!!!) Priester von insgesamt 137.000 Fällen. Also 0,1 % der Priester war unter den Tätern. Werden die Priester seltener angezeigt? Was ist die Ursache? - Der Missbrauch von Priestern wird definitiv massiv öffentlich überschätzt. Prof. Dr. Pfeiffer vermutet dieses Jahr eine Quote von 0,1 - 0,2 Prozent der Priester,aber auf jeden Fall unter 1 % !
Dieses Mal für die Umfrage/Statistik : 1. Anzeigemässige Nennung (bei denen, die angeben, missbraucht worden zu sein) - damit man es nachlesen kann in Polizeiakten oder in Kirchenakten, damit man den Tätertyp zuordnen kann, genauer nachfragen. 2. die Akten der Kirche sind schwer zu bekommen. Hierfür soll eine Zusammenarbeit mit pensionierten Richtern und Staatsanwälten erfolgen. Dieser Vorschlag kam erfreulicher Weise von dem Generalvikar des Erzbistums München. 3. das direkte Gespräch wird gesucht zu den Tätern, die im Gefängnis sitzen. Zum Beispiel die Fälle von Kindesmorden (0-6 Jährige ermordete Kinder, 700 Kinder). Die Eltern werden im Gefängnis besucht. Der Besuch im Gefängnis erfolgt so : 1. Abend : liebevoll Kennen lernen ! - keine Vorurteile, Vertrauen aufbauen zu den Tätern. Irgendetwas Liebenswertes in ihnen entdecken und etwas Positives in ihnen suchen. Zum Beispiel etwas Gutes in ihrer Kindheit ansprechen, irgendein Erfolgserlebnis der Täter. Intensiv nachfragen. Nicht auf die Akten eingehen!!! 2. Tag : die Beichte. Die Täter beichten ganz von alleine mit einer unglaublichen Ehrlichkeit. Es ist anonym. Dies findet auch ebenso mit den Priestern statt (die erzählen können). Nicht verurteilen, sondern VERSTEHEN - dies ist wichtig für die PRÄVENTION.
---> Hierdurch wird die qualitative Ebene heran gezogen, nicht nur die quantitative Erfassung. Die Interviewer erhalten hierfür eine Sonderausbildung bei Prof. Seidler, dem derzeit renommiertesten Traumaforscher. Er bietet für Opfer Therapiehilfe an.
Diesmal für die Statistik werden 1.000 Zufallspriester ausgewählt : Sie werden um Vorschläge zur Prävention gebeten. In Amerika sind irssinnig viele Priester Täter : 4,5 % aller Täter sind Priester in Amerika !!! Welchen Blödsinn mal ein Priester sagte: dass die sexuelle Revolution dafür verantwortlich sei, dass die Priester mehr Menschen missbrauchen. Warum das nicht stimmt: Die höchste Missbrauchsquote gab es in den 50er und 60er Jahren!!! Also VOR der sexuellen Revolution. Jetzt ist die Missbrauchsquote stark zurück gegangen. Den meisten Missbrauch hat es also vorher gegeben, weil da die Frauen so extrem zugeknöpft und verklemmt waren und prüde, dass die Priester sich an den Kindern vergriffen haben. Heutzutage hat es ein Priester leichter, eine Frau zu finden [Anmerkung d.Verf.: Er kann selbst entscheiden, ob er sich an das Zölibat hält - wenn er nicht wollte, könnte er jedenfalls eine Frau nehmen und muss sich nicht mehr an Kindern vergreifen].
Bei uns war in DL die Sexualität niemals so verklemmt wie in Amerika. Wer in Deutschland Sex will, der kriegt ihn. [[In Amerika ist deshalb die Missbrauchsrate an Kindern auch so hoch (weil sie keine Frau kriegen, weil sie alle so zugeknöpft und prüde sind]].
Das Sahnehäubchen für Hr. Prof. Dr. Pfeiffer wäre, wenn er mit allen Bistümern sprechen könnte und Interviews machen könnte. (Auch für Präventionsvorschläge)
Umfrage: Wie nützt oder schadet die Religion im Fall der Lebenszufriedenheit und des Schlagens ihrer Kinder ? Hierfür wurden 45.000 Jugendliche wurden befragt: für einen Religions-INDEX. Einen hohen Religions-Index hat derjenige, der eine hohe Lebenszufriedenheit aufweist und seine Kinder zB. nicht schlägt (bzw. die Kinder geben an, ob sie geschlagen wurden). Nur 25 von 100 Personen waren demnach sehr religiös oder religiös (beten regelmäßig, ihnen bedeutet Gott etwas). Für 75 Personen war die Religion nur eine Lebensdekoration (ganz gut, wenn man heiraten will oder die Kinder taufen lassen will, schöne Kleidchen anzieh, sonst egal). Befragung wurde an 15-jährigen durchgeführt.
nebenbei erwähnt: am 24.12.2002 war Prof.Dr. Pfeiffer als Gefängnisprediger in Gefängnissen bei Mördern und Totschlägern
weiterhin zu der Umfrage: Im Osten waren nur 5% sehr religiös oder religiös (auf dem Religions-Index) , nur 1 % hochreligiös Bei den Polen waren 40% religiös von allen Gläubigen
Es gibt keine religiöse Gruppe, wo sich Religiösität so positiv auswirkt wie bei den Katholiken. Die Lebenszufriedenheit ist am höchsten. 52% der Hochgläubigen sind sehr glücklich. Bei einem hohen Religions-Index gibt es eine geringe Zahl an Ladendiebstählen, weniger Gewalt und der Glaube wirkt lebensstabilisierend. Bei den Evangelischen sind 49% zufrieden mit ihrem Leben und weniger gewalttätig (also weniger Leute).
Die Süddeutsche Zeitung zitierte ein evangelisches Buch, worin steht, wie man seine Kinder schlagen soll (er zitiert: mit der Ruthe und nicht mit der Hand usw. - und in aller Ruhe schlagen, nicht aus Affekt etc.). Das Buch wurde 2007 gedruckt. Sind wir im Mittelalter, im 18. Jh. `? Ist das wirklich Alltagsrealität ?
Bei den freikirchlichen Gemeinden sind nur 32% zufrieden (Lebenszufriedenheit). Sie schlagen eher ihre Kinder.
Bei den Katholiken wurde festgestellt: Je gläubiger die Eltern sind, desto weniger werden die Kinder geschlagen.
Die Erklärung, weshalb Evangelische und Freikirchler ihre Kinder öfter schlagen: die strenge Bibeltreue. Es steht wörtlich in der Bibel, dass die Frauen den Männern untertan sind. Paulus schrieb an Timotheus (Frauen sollen sich nicht schmücken, sollen still sein und unterwürfig sein). Nach dem Motto: Adam wurde zuerst erschaffen, dann erst Eva. Die Frau darf kein Lehramt ausüben. Ähnlicher Quatsch steht in den Suren von Mohammed. Oder: "Wenn du dein Kind liebst, dann schlag es." - Früher war das für die Machokultur nötig, wo der Rechtsstaat schwach war - heute gibt es die Polizei, die für Ordnung sorgt, damals gab es das nicht. Radikale evangelische Christen gehen sogar mit Kopftuch. Geordnet wurde nach Religion, Alter, Geschlecht, sozialer Schicht und Bildung.
Zwischenfrage aus dem Publikum: Wie sind die Zahlen der Missbrauchsopfer bei den evangelischen Christen? Pfeiffer: Da sind keine bekannt. Wir machen jetzt diese Umfrage und finden es heraus. Es gibt dazu noch keine Statistik. Die Öffentlichkeit schaut nur auf die katholische Religion. Jetzt werden auch Shiiten und Sunniten genauer befragt und Muslime und Russen.
Warum werden Täter zu Tätern, waren sie vlt. selber mal Opfer ? - Bei den Saddisten war dies der Fall, ja. Sie waren selber Opfer, das ist allgemein bekannt. Keiner wird zum Sexualmörder geboren. Es wird sozial gelernt in der Kindheit. Schlimmste Erfahrungen machen Missbrauchsopfer mit innerfamiliären Tätern, sie penetrieren die Kinder auch und schlagen sie mehr. Jetzt wird für die Statistik auch befragt, wer im Internet an Sexualtäter kam - wer gefilmt und fotografiert wurde. Dies intensiviert noch das Leiden der Opfer.
Weiterhin wird gefragt: Wie sieht es aus mit deiner Parnterschaft ? Wurdest du selbst geschlagen und vergewaltigt in deiner Partnerschaft? 1992 hatten die Mädchen, die erlebt haben, dass ihre Mutter geschlagen wurde, ein 4 fach höheres Risiko, selbst einen Täter als Mann zu finden. Die Vermutung liegt hierin: [size=150] Wenn ein Macho eine Frau tanzen sieht, die selbstbewusst ist - Nee, die will ich nicht, ich habe nur Stress mit einer Emanze. Die hat zu viel Selbstbewusstsein. Er geht zu der schüchternen, die eigentlich nicht mitkommen wollte, die von ihrer Freundin mitgezogen wurde in die Disko. Er gibt ihr einen Drink aus, sie fühlt sich geehrt, sie ist so schüchtern und tief beeindruckt, dass er sie auswählt. Sie hat kein Selbstvertrauen, weil sie selber geschlagen wurde. Sie wird von ihm gewählt - es sind Frauen, die ihre Partner nicht auswählen, die ausgewählt werden. Sie sind willfährige Opfer. Sie hat keine Menschenkenntnis. (eine Revektimisierungs-Geschichte)
So finden Machos und Pädophile ihre Opfer. Sie wird dann versehens schwanger, es ist ein "Gnadenakt", dass er sie heiratet. Es sind Verliererfrauen, sie werden geschlagen. Es gab einen Fall von einem Täter, der seine Frau schlug, die psychisch fertig war und betreut wurde - in ihrem Betreuerkreis hatte sie in der Selbsthilfegruppe (? Therapiegruppe?) Freunde aus dem Facebook-Kreis. Der Täter bediente sich in ihrem Kreis und nahm alle anderen Opfer nacheinander durch und schlug sie alle, nahm die Nächste, und wieder die Nächste.
Dr. Pfeiffers Hypothese: Es kann sein, dass der Zölibat ein Schutz ist für die Priester. Er weiß, dass es den Kindern schadet, deshalb wählt er einen Beruf, wo er unter dem Schutz der Öffentlichkeit sich nicht an Kindern vergreifen kann - er wählt also ganz gezielt den Beruf, um selbst nicht zum Täter zu werden, um sich in einen Schutz zu flüchten (Selbstschutz). Diese Option gibt es. Eventuell gibt es auch einen überproportionalen Anteil an Priestern, die pädophil sind. Es sind aber keine Täter! [ - sie haben lediglich die Neigung]. Gefährlich wird es bei den 35-40 jährigen Priestern. Diese sind statistisch eher Täter. Eventuell schützt ihn dann die Rolle des Priesters, seinen Neigungen nach zu gehen.
In Amerika : Prüderie + Zölibat = höhere Missbrauchsquote Es gibt mehr Ersatzhandlungstäter in Amerika (deshalb, weil die Frauen so prüde sind - die Priester nehmen sich dann die Kinder/Jugendlichen). Die Mehrheit lebt wohl gut mit dem Zölibat (Dr. Pfeiffer findet das Zölibat gut, wenn es freiwillig und ohne sozialen Druck ist).
Frage aus dem Publikum: Sind die Befragungen bei der Polizei nicht sehr radikal, also die traumatisieren die Opfer doch sehr? Wie man bei Kachelmanns Opfer sieht? Antwort von Prof. Dr. Pfeiffer : Bei Kachelmann war die Öffentlichkeit beteiligt, das war schon radikal. Aber wenn die Öffentlichkeit daran nicht beteiligt ist, dann würde ich als Opfer Anzeige erstatten. Es gibt hierzu sehr sensible Fragetechniken in einem geschlossenen Rahmen mit extra geschultem Personal bei der Polizei (sehe sensible Behandlung und rücksichtsvoll). Wenn die Öffentlichkeit dabei ist, ist es ein Spießrutenlauf.
Er erwähnt den Hildesheimer Domprobst, der sich von sich aus als Anlaufstelle zur Verfügung stellte. Was er ertragen musste an Beschimpfungen etc. von Opfern, die vond er Kirche verstoßen wurden - er merkt, wie miserabel die Opfer behandelt wurden. Im Jesuitenkolleg hat man offen geredet (Canisiuskolleg).
Er kennt den Bischof von Stuttgart-Rottenburg, der sensibel für das Thema ist und ein guter Gesprächsparnter war. Er sprach mit Bischof Homeier und erlebte eine engagierte Unterstützung (dieser Bischof hat selber seine Schuld bekannt und 4 Wochen später war er tot). Er half noch vor seinem Tod, Fälle aufzuklären.
Die Frage: Es gibt doch jetzt Gesetze, dass männliche Erzieher nicht mehr Kinder alleine wickeln dürfen und dort, wo Erzieher sind, auch Fenster in den Türen sein müssen. Was denken Sie darüber? Prof. Dr. Pfeiffer: Die männlichen Erzieher müssen damit leben, dass sie beäugt werden. Der Beruf zieht die Pädophilen nun einmal an, es ist ihr Traumjob. Deshalb soll Erziehung aber nicht steril werden ! Man darf männl. Erziehern nicht absichtlich eine Distanz auferlegen.
Frage aus dem Publikum: Was halten Sie von härteren Strafen für Sexualstraftäter ? Prof. Dr. Pfeiffer : Seltsamer Weise fordern diejenigen, die selber geschlagen wurden in ihrer Kindheit auch später härtere Strafen. Weil sie das Gefühl der Ohnmacht kennen, das Gefühl, geschlagen worden zu sein und was machen sie dann später? Sie greifen zur Waffe. So ist das in Amerika der Fall. Es sind die, die mächtig werden wollen, weil sie selbst geprügelt wurden.
Frage : Ich glaube, man kann in Deutschland sicher die Sexualstraftäter verringern. Aber was ist, wenn die dann nach Thailand gehen? Wenn sie sich dort an den Kindern bedienen, die in Käfigen gehalten werden ? Prof. Dr. Pfeiffer : Es fällt uns wirklich schwer, mit Thailand zusammen zu arbeiten. Wir sehen hier mit der Kripo in Thailand eine schlechte Zusammenarbeit.
Prof. Dr. Pfeiffer bekommt einen Wein geschenkt, er erzählt eine Anekdote.
Seine Meinung am Ende: Er findet es schlecht, dass Priester nicht heiraten dürfen. Er findet es mitleidserregend, was für Priester da manchmal tätig sind. Dies ist eine Quelle für sexuellen Missbrauch. Man nimmt in der Kirche wohl jeden, der einigermaßen grad aus guckt. Schlimm ist die aufgezwungene Ehelosigkeit, die ist ein echtes Problem. Er ist evangelisch, seine Frau ist katholisch (das Publikum lacht).
Prof. Dr. Pfeiffer bekam für diesen Abend kein Honorar.